Bauerntage 2020: Haben allen Grund uns vor der Klimakrise zu fürchten!

© BIO AUSTRIA / Liebentritt

Diese Aussage von Frau Prof. Kromp-Kolb in ihrem Referat am Eröffnungstag rüttelt auf. Gleichzeitig bietet sich jetzt die Chance gemeinsam attraktive Lebensweisen basierend auf neuen Werten zu etablieren.

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Lösen oder scheitern Klima & Wandel

Die BIO AUSTRIABauerntage, die Ende Jänner in Puchberg bei Wels stattfanden, machten deutlich: Das Thema Klimawandel muss uns alle beschäftigen. Mutige und innovative Wege in allen Lebensbereichen sind mehr denn je notwendig.
Über 1.200 Besucher aus allen Bundesländern Österreichs und über 80 Referentinnen und Referenten folgten der Einladung.  Mit eindringlichen Worten stellte Obfrau Gertraud Grabmann in ihrer Eröffnungsrede fest: „Nie zuvor wurde in dieser Intensität über die Folgen der Erderwärmung berichtet und diskutiert. Das Thema Klimakrise ist nun endgültig im Bewusstsein der Menschen und damit in der Gesellschaft insgesamt angekommen. Das ist auch wesentlich, um das Schlimmste noch verhindern zu können. Diese Herausforderung werden wir entweder als Gesellschaft gemeinsam lösen oder wir werden gemeinsam daran scheitern.“

Potenzial der Landwirtschaft

Jede Branche und jeder von uns muss einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten, denn es bleibt keine Zeit mehr, die Verantwortung auf andere abzuschieben.
So muss auch die Landwirtschaft ihre Rolle und ihre Verantwortung kritisch hinterfragen. Sie hat insgesamt großes Potenzial, zur Lösung der Klimakrise beizutragen. Es gilt, diese Potenziale zu nutzen.
Gertraud Grabmann verwies in diesem Zusammenhang auf den Green Deal der EU-Kommission, der die ambitionierten Zielsetzungen enthalte, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, was unter anderem auch durch eine Stärkung der Bio-Landwirtschaft in Europa erreicht werden solle. Diese Ziele stünden allerdings in Widerspruch mit den angekündigten Einsparungen im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), gerade im Bereich der zweiten Säule, also der Agrar-Umweltmaßnahmen.

Fünf Grad und mehr

Im Anschluss vermittelte die Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb in einem Vortrag die wesentlichen Fakten und Hintergründe zur globalen Klimaerwärmung und den daraus resultierenden Konsequenzen. Wenn man so weiter macht wie bisher, wird im globalen Mittel ein Temperaturanstieg von fünf Grad Celsius bis Mitte des Jahrhunderts erreicht werden. Die Folgen einer solchen Erwärmung seien heute nicht vorstellbar. „Wir als Gesellschaft stehen jetzt vor der Entscheidung, ob wir den Anstieg bei 1,5 Grad begrenzen und damit die Situation noch stabilisieren wollen oder ob wir in eine Phase der ständigen, unkontrollierbaren Erderwärmung eintreten“, betonte die Klimawissenschaftlerin. Fest stehe: „Wir haben allen Grund uns vor dem Klimawandel zu fürchten. Die Landwirtschaft in Österreich werde Verlierer des Klimawandels sein.“

Was tun?

Dagegen steuern sei durch Anpassung an den Klimawandel auf betriebsindividueller Ebene, etwa durch Maßnahmen wie Sortenwahl oder Anpassung der Bodenbearbeitung sowie durch Investitionen, zum Beispiel in Bewässerungsanlagen, und Minderung der Emissionen möglich. Kromp-Kolb hob dabei die zentrale Rolle von Böden als CO2-Speicher hervor. Durch eine humusaufbauende Wirtschaftsweise könne dem Klimawandel entgegengewirkt werden, während durch Humusabbau das in den Böden gespeicherte CO2 den Treibhauseffekt weiter verstärke. Ideen nutzen Die Tierärztin Anita Idel wies in ihrem Referat auf die Bedeutung des Graslandes und nachhaltiger Beweidung für die Welternährung hin und auf die damit verbundenen Potenziale für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Aus ihrer Sicht zählen der Umbruch von Grasland bei anschließend nicht-nachhaltigem Ackerbau und die Fütterung von Grasfressern mit Ackerfrüchten zu den großen landwirtschaftlichen Fehlentwicklungen.

Nachhaltiges Wirtschaften als Lösung

Für Johannes Haas von der FH Joaneum in Graz sind Bio-Bauernhöfe Vorbilder für nachhaltiges Wirtschaften. Sie sichern ein gutes Leben für alle unter Wahrung der ökologischen Grenzen.
Franziska und Leopold Friesenecker stellten ihren Betrieb vor und zeigten ihre betrieblichen Schwerpunkte in Zeiten des Klimawandels.
Mit einem nachhaltigen und ethischen Arbeiten wollen sie im Einklang mit der Natur ihren Kindern Zukunft schenken. Petra Wähning, Projektentwicklerin bei den Öko-Regionen in Deutschland beschäftigte sich mit der Frage, wie Neues entstehen kann. Sie zeigte Möglichkeiten auf, die Zukunft unternehmerisch zu gestalten.

Verleihung Preis Klimafuchs

Im Rahmen der BIO AUSTRIABauerntage wurde der Innovationspreis BIO AUSTRIAFuchs für hervorragende Projekte und Ideen in der Bio-Landwirtschaft vergeben. Dieses Mal fand der Wettbewerb unter dem Motto Klimaschutz statt. Hier lesen Sie, wer ausgezeichnet wurde.

zahlreiche weitere Fachtage

Das Motto der BIO AUSTRIABauerntage zog sich auch wie ein roter Faden durch die beiden Fachtage, die auf den Eröffnungstag folgten und verschiedene Bereiche der Produktion abdeckten.

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Bericht Presse BIO AUSTRIABauerntage 2020