Bienen faszinieren mich!

© Gritsch

Maximilian Gritsch aus Silz in Tirol steht für die junge Generation von Imkern. Ein Gespräch über Erfahrungsaustausch, körperlicher Arbeit und Glück.

Wie bist du zur Imkerei gekommen? Es wird ja oft gesagt, dass der Altersschnitt unter den Imkern eher hoch ist.
Ich bin mit der Imkerei aufgewachsen. Schon als Kinder halfen meine Geschwister und ich beim Schleudern und anderen Arbeiten mit. Lange hatte ich aber kein Interesse, selbst in die Imkerei einzusteigen. Erst später habe ich meine Wurzeln wiederentdeckt und mit einer eigenen Imkerei nach biologischer Wirtschaftsweise gestartet.
Am Beginn war ich beim „Imkerhoangart“ – im Winter treffen sich die Imker in unserem Dorf einmal im Monat, um sich auszutauschen – immer der einzige Jungimker. Mittlerweile findet in unserem Verein und auch in der Imkerei im Allgemeinen ein Generationenwechsel statt. Vor allem die Berichterstattung in den Medien hat viele junge Menschen dazu veranlasst, mit der Imkerei zu beginnen. Viele hören aber aufgrund von Völkerverlusten schnell wieder auf.

Du betreust die Bienen mit deiner Freundin Lisa, ist das dann so etwas wie ein gemeinsames Hobby oder ein kleines Unternehmen?
Mit der Bio-Imkerei verbinden sich für uns die Leidenschaft für die Natur und die Möglichkeit, ein kleines Nebeneinkommen zu erwirtschaften. Viele Arbeiten wie beispielsweise Schleudern, Honig abfüllen oder die Vermarktung machen wir gemeinsam.

Was ist das Motivierende an dieser Arbeit?
Bei der Arbeit mit den Bienen ist man sehr nahe am natürlichen Kreislauf der Jahreszeiten. Schon in meiner noch eher kurzen Zeit als Imker ist mir eines aufgefallen: In der Imkerei gleicht kein Jahr dem anderen. Das bedeutet, dass man immer am Ball bleiben, die Natur beobachten, jede Entwicklung immer aufs Neue analysieren und daraus seine Maßnahmen am Bienenvolk ableiten sollte. Außerdem hat die Arbeit mit den Bienen etwas Beruhigendes und Faszinierendes. Ich bin glücklich dabei. Die Imkerei ist für mich auch ein körperlicher Ausgleich zu meiner sonst eher kopflastigen Beschäftigung.

Warum hast du auf Bio umgestellt, was waren dabei die größten Herausforderungen?
Im Rahmen meines Studiums habe ich mich intensiv mit globalen Zusammenhängen und Themen der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Die Bio-Imkerei war für mich dann ein logischer Schritt. Anfangs wurde ich teils belächelt. Wie wissen denn deine Bienen, wo sie Bio-Blumen finden? – das wurde ich immer wieder gefragt. Speziell unter Imkern braucht es viel Überzeugungsarbeit, dass sich die Bio-Imkerei nicht auf das Nahrungsangebot von Bienen reduziert, sondern einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.

Dein Vater hat 40 Jahre Erfahrung in der Gebirgsimkerei, was ist daran das Spezielle?
Es sind die kurzen und wenigen Trachtangebote für unsere Bienen. Anders als in anderen Gegenden in Österreich haben wir im Gebirge meist nur eine Wald- und später eine Gebirgsblütentracht. Wenn in einem Jahr die Waldtracht ausfällt, so wie es in unserer Gegend im letzten Jahr beispielsweise passiert ist, dann haben wir mit einer Wanderung unseren Bienenstöcken ins Hochgebirge auf 2000 Meter Seehöhe eine zweite Chance. Aber auch dort kann durch einen Hagel oder Kälteeinbruch die Tracht von einem auf den anderen Tag vorbei sein. Wie man sieht, spielen die Witterungsbedingungen bei uns in der Gebirgsimkerei eine entscheidende Rolle. Da gilt es, besonders auch in der Bio-Imkerei, die Völker in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen und sie beispielsweise im zeitigen Frühjahr möglichst warm zu halten.

Du bist in Tirol auch für die Beratung der Bio-Imker zuständig.
Gerne stehe ich allen Interessierten, die mit der Bio-Imkerei beginnen möchten, mit Rat zur Seite. Vor allem die Einhaltung der Richtlinien, die Umstellung der Betriebsweise und die erste Bio-Kontrolle sind am Beginn die wichtigsten Herausforderungen. Da hilft es oft, wenn man von schon gemachten Erfahrungen profitieren kann. Aber natürlich möchte ich auch schon tätige Bio-Imkerinnen und Bio-Imker mit Fachberatungen unterstützen.

Wenn jemand mit der Imkerei beginnen möchte, was rätst du ihm?
Am Beginn sollte auf jeden Fall ein Anfängerkurs stehen. Außerdem ist es sehr hilfreich, einen Imkerpaten um Unterstützung zu bieten. Diese alte Tradition unter Imkern hilft vor allem den Jungimkern sehr, nicht dieselben Fehler zu machen, die erfahrene Imker schon gemacht haben. Danach sollten meiner Meinung nach immer wieder Fortbildungen besucht werden. Die Imkerei wird aufgrund von äußeren Einwirkungen immer schwieriger und erfordert ein umfangreiches Fachwissen.

Wie vermarktet ihr euren Honig?
Wir vermarkten unseren Bio-Honig Ab-Hof, über Bauernläden, über die Gastronomie und manchmal auf Märkten. Vor allem beim direkten Kundenkontakt wird für uns oft deutlich, dass vonseiten der Kunden eine hohe Wertschätzung gegeben ist. Die Maßnahmen in der biologischen Bienenhaltung, wie beispielsweise die Verwendung von rückstandsfreiem Bio-Wachs oder die Fütterung mit Bio-Zucker sind für Konsumenten sehr gut nachvollziehbar und ein wichtiges Kaufkriterium.

Was ist dein Lieblingshonig?
Wie kein Jahr dem anderen gleicht, so schmeckt auch jeder Honig anders. Ich persönlich bevorzuge den Bio-Waldhonig aus unserer Gegend aufgrund seiner angenehm würzigen Note.