Kein Tanz ums goldene Kalb

(c) BIO AUSTRIA/Christoph Liebentritt

BIO AUSTRIA Betriebe vermarkten Bio-Kalbfleisch aus Tirol

23. Juli 2020

Mit dem Fleisch-Skandal rund um den deutschen Mega-Schlachthof Tönnies ist die Diskussion über das System Fleisch wieder in den Mittelpunkt gerückt. Das von BIO AUSTRIA Tirol initiierte Projekt „Mein Kalb muss nicht reisen“ unterstützt Biobäuerinnen und Biobauern darin, Kälber am eigenen Betrieb aufzuziehen und das Bio-Kalbfleisch anschließend zu vermarkten. Erste Mischpakete von Bio-Kalbfleisch, das zu 100 Prozent aus Tirol stammt, werden ab sofort in den Biobauernläden angeboten.

Tierleid, wie beispielsweise durch nicht artgemäße Tiertransporte ins EU-Ausland oder Drittländer, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Mega-Schlachthöfen und negative Auswirkungen auf das Klima sind nur drei Folgen der globalen Billigfleisch-Produktion.

Es gibt in Tirol aber auch Betriebe, bei denen das Tierwohl nicht an der Stalltür endet und die aus Überzeugung versuchen, aus dem Tanz ums goldene Kalb und dem System der Billigfleischproduktion auszusteigen. „Ich will mir sicher sein, dass es meinen Kälbern bis zu ihrem Ende gut geht“, steht für die Biobäuerin Celine Raubinger aus Kössen das Tierwohl im Mittelpunkt. Mehrere Bio-Betriebe ziehen schon ihre Kälber am Milchviehbetrieb auf und ermöglichen damit die Vermarktung des hochwertigen Bio-Kalbfleisches für Tiroler Kundinnen und Kunden.

So werden ab sofort Mischpakete von Bio-Kalbfleisch von mehreren BIO AUSTRIA Betrieben über die Biobauernläden in Innsbruck, Natters und Jenbach angeboten. Das Fleisch der Bio-Kälber, die in Tirol geboren, aufgezogen und geschlachtet werden, zeichnet sich durch eine rötliche Färbung aus, die durch eine tiergerechte Fütterung mit Milch und Heu erzielt wird.

Damit auch noch mehr Bio-Betriebe den Schritt wagen, Kälber am eigenen Betrieb aufzuziehen, hat BIO AUSTRIA Tirol das Projekt „Mein Kalb muss nicht reisen“ ins Leben gerufen. Eine Gruppe von interessierten Biobäuerinnen und Biobauern aus Tirol wurde bereits etabliert. Die Biobetriebe werden durch ein eigens geschnürtes Bildungsprogramm zu Konzepten der Kälberaufzucht am eigenen Betrieb, zur Preiskalkulation und professionellen Vermarktung des Bio-Kalbfleisches und regelmäßigen Beratungstreffen unterstützt. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Mitgliedsbetrieben in Zukunft vermehrt Bio-Kälber in Tirol für jene Kundinnen und Kunden anzubieten, denen Tierwohl wichtig ist“ kündigt die Geschäftsführerin von BIO AUSTRIA Tirol Regula Imhof an.

In den vergangenen Jahren hat der Bioverband, der heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert, mehrere erfolgreiche Vermarktungsprojekte von Bio-Fleisch in Tirol initiiert wie beispielsweise das Projekt „Bio-Mastschweine“. Dabei wurden Bio-Mastschweine von 15 produzierenden Betrieben gebündelt vermarktet, die landwirtschaftlichen Betriebe in puncto Mast beraten, Weiterbildungs- und Einführungskurse angeboten und neue Betriebe zur Schweinemast und Jungferkelproduktion motiviert. Auch die Verarbeitung und Vermarktung von Tiroler Bio-Tieren über die Metzgerei Juffinger wurde von BIO AUSTRIA Tirol ins Leben gerufen.

Über BIO AUSTRIA:

BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern und repräsentiert die österreichische Bio-Landwirtschaft. BIO AUSTRIA ist Impulsgeber für die Ökologisierung der Landwirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln. Neben der Vertretung der biobäuerlichen Interessen bietet BIO AUSTRIA seinen Mitgliedsbetrieben zahlreiche Beratungs- und Bildungsangebote an. In Tirol wurde BIO AUSTRIA im Jahre 1980 auf Initiative von Josef Willi gegründet. 40 Jahre später zählt BIO AUSTRIA Tirol knapp 700 Mitgliedsbetriebe. Nähere Informationen unter staging.BIO AUSTRIA.at

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