Bio-Schweine benötigen weniger Antibiotika

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Im Rahmen der internationalen Tagung „Tierwohl bei Schweinen“ im April stellte Jan Tind Sørensen wichtige Forschungsergebnisse aus Dänemark vor. Er zeigte unter anderem, dass Bio-Schweine deutlich seltener mit Antibiotika behandelt werden als konventionelle Schweine.

Der Leiter des dänischen Forschungsinstituts „Epidemiologie und Management“ der Universität Aarhus machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Bio-Schweineerzeugung aus Sicht des Antibiotika-Einsatzes eine Alternative zu konventioneller Schweineproduktion darstellt: Bio-Schweine erhalten nur etwa 10 % der Antibiotika-Gaben, die konventionelle Schweine bekommen, ohne dass sie höhere Mortalitätsraten aufweisen.
So erhielten dänische Mastschweine in konventionellen Betrieben dreimal im Lauf der Mastperiode Antibiotika, während Mastschweine in Bio-Betrieben durchschnittlich nur 0,2 mal Antibiotika verabreicht bekamen. Konventionellen Aufzuchtferkel (7-30 kg LG) wurde im Jahre 2014 über neun Mal Antibiotika verabreicht, Bio-Ferkel dagegen nur 0,5 mal (12-30 kg LG). Und: Jede konventionelle Zuchtsau erhielte 8,5 mal (!) pro Jahr Antibiotika, eine Bio-Zuchtsaue im Durchschnitt „nur“ 1,6 mal …

Bio Spulwurm, konventionell Lungenproblem

Dr. Sørensen zeigte auch eine Untersuchung aus dem Jahr 2010, in der Bio-Schlachtkörper deutlich häufiger Leberschäden durch Endoparasiten (v.a. Spulwurm) aufwiesen als konventionelle Schlachtkörper (50% vs. 5%). Im Gegenzug sind an konventionellen Schlachtkörpern deutlich häufiger Lungenschäden festzustellen als an Bio-Tieren (42% vs. 15%).

Bio heißt höheres Tierwohl

In Dänemark wurden in den Jahren 2011 und 2012 neun Bio- und 46 konventionelle Sauenherden nach den in Großbritannien entwickelten Tierwohl-Kriterien („Animal Welfare Index“) beurteilt. Dabei trat der Sommer als schwierige Jahreszeit für Bio-Sauenhalter zutage: In der heißen Periode sind häufiger lahme Sauen zu beobachten als im Winter. In Summe erreichten die Bio-Sauen aber deutlich weniger AWI-Puntke – das heißt höheres Tierwohl – als die Tiere in konventionellen Betrieben.

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