Bio-Spargel: Den Befall vermeiden!

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Vorbeugende Maßnahmen gegen Schädlinge und Krankheiten stehen im Bio-Spargelanbau an erster Stelle. Sie sind vielschichtig und ergänzen sich häufig gegenseitig.

Die Möglichkeiten einer wirksamen und nachhaltigen Regulierung sind im biologischen Anbau bei vielen Krankheiten und Schädlingen begrenzt. Darum ist die Vermeidung eines Befalls ungleich wichtiger als im konventionellen Anbau.

Die Wahl der Sorte

Sorten haben grundsätzlich sehr unterschiedliche Eigenschaften. Neben den üblichen Faktoren wie Ertrag, Qualität und Frühzeitigkeit gilt das auch für die Anfälligkeit gegen Krankheiten. Es ist abzuwägen, ob das individuelle höhere Krankheitsrisiko andere Vorteile einer Sorte aufwiegt. So wird man beispielsweise in einem eher trocken-warmen Gebiet mit einem hohen Risiko von Spargelrost andere Schwerpunkte setzen als in einem eher feuchten Gebiet mit dementsprechend größerem Druck durch Stemphylium.

Pflanzenbauliche Maßnahmen 

Die beste Strategie ist immer die Vermeidung des ersten Befalls. Stemphylium und Rost überwintern am alten Spargelkraut und infizieren neue Triebe aus den Überdauerungssporen. Je weniger hiervon vorhanden sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer ersten Infektion im Frühjahr. Infektionsversuche sind sowohl bei Rost als auch Stemphylium erfahrungsgemäß mit Wintersporen ungleich schwieriger als mit Sommersporen. Darum ist die sorgfältige Einarbeitung vom Laub des Vorjahres besonders im biologischen Anbau wichtig. Auch eine einzelne Primärinfektion am Feldrand reicht bei Rost aus, um später den ganzen Bestand zu befallen. 

Eine Ernte im zweiten Standjahr verbessert nicht nur die Einarbeitung des alten Laubes durch die größere Erdbewegung, sie vermindert auch einen natürlichen Primärbefall mit Stemphylium und Rost von April bis Mitte Mai. Ein weiterer Vorteil ist das kräftigere Austreiben des Laubes bei wärmerem Wetter. 

Natürlich dürfen auch klassische Faktoren nicht unerwähnt bleiben. Weitere Pflanzabstände verbessern die Abtrocknung, eine mangelnde Durchlüftung durch Windschatten oder Tallagen ist immer nachteilig. Der Einsatz von Tropfbewässerung verbessert das Kleinklima und schont zudem einen aufgelegten Fungizidbelag.

Rolle der Nährstoffe

Ein eher neues, aber ungleich spannendes Thema ist der Einfluss der Pflanzenernährung auf die Laubgesundheit. Die klassischen Aussagen über die negativen Folgen einer zu hohen Stickstoff-Versorgung scheinen im Spargel weniger problematisch zu sein. Vielmehr ergeben sich immer mehr Hinweise, dass besonders eine gute Kalzium-Versorgung zu stabilerem Laub und damit weniger Stemphylium führt. Dabei ist in den meisten Fällen nicht ein absoluter Kalzium-Mangel im Boden problematisch, sondern die geringere Aufnahme durch eine negative Wechselwirkung mit hohen Bodengehalten an Kalium und Magnesium. Probleme mit Kalzium sind auch bei einem Mangel an Bor oder zu wenig Durchwurzelung durch einen Phosphor-Mangel möglich. Anzustreben sind grundsätzlich ausgeglichene Bodengehalte. Durch die Pflanztiefe und gewünschte tiefere Durchwurzelung ist auch eine Betrachtung der Nährstoffgehalte des Unterbodens sinnvoll. 

Im Spargel scheint der Nährstoff Zink eine besondere Rolle zu spielen. Es gibt Hinweise, dass eine gute Zink-Versorgung den Befall mit Spargelrost vermindern kann. Auch scheint ein Zink-Mangel den Befall mit Spargelläusen stark zu fördern. 

Pflanzenschutz

Die genannten Faktoren beeinflussen die Ausprägung von Krankheiten, können gezielte Maßnahmen aber nicht ganz ersetzen. Die Wirkung von Kupfer-Präparaten auf Stemphylium und auch Rost ist hinreichend bekannt. Schwefel wirkt vorbeugend vor allem gegen Rost. Beides sind Kontaktmittel, deren Dauerwirkung durch im biologischen Anbau erlaubte Haftmittel verlängert werden kann. 

Schwieriger gestaltet sich die Bekämpfung tierischer Schaderreger, allem voran des Spargelhähnchens. Im Bio-Landbau sind hierfür zwar natürliche Pyrethroide erlaubt, die leider auch eine anhaltend negative Wirkung auf die als Gegenspieler wichtigen Schlupfwespen haben. Deren Einsatz sollte darum nur bei einem starken Befall erfolgen, ansonsten ist eine gewisse Toleranz zu bevorzugen.

Autor: Dr. Ludger Aldenhoff, BDSE e.V. Deutschland