Blutige Anfänger

© J. Schmücking

Noch nie war der Medienrummel so groß, wie bei der 57. Tasting_Werkstatt zum Thema „Das is ma ned Blunz’n“. Dort lernten interessierte Konsumentinnen und Konsumenten, wie Bio-Blutwurst hergestellt wird. „Dr. Wlcek von BIO AUSTRIA stand als Expertin für Bio-Schweinehaltung zur Verfügung.“ Ein ZDF-Kamerateam – auf der Suche nach dem „kleinen Unterschied“ zwischen Bio und konventionell – filmte mit.

Etwa 40 Personen aus Wien und Umgebung kamen Anfang März nach Ebreichsdorf im Süden Wiens in den Fleischereibetrieb der Familie Kollecker. Seit 1994 wird in diesem Handwerksbetrieb Bio-Fleisch verarbeitet und über eine Hauszustellung nach Wien vermarktet. Der Anteil der Bio-Produkte macht mittlerweile etwa ein Drittel des Umsatzes aus.

© J. Schmücking
© J. Schmücking

Als Auftakt erzählte Herr Kollecker senior, wie sich der Betrieb im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelte und worin die Herausforderungen bestanden, damals Bio-Fleisch zu vermarkten. Dr. Sonja Wlcek von BIO AUSTRIA NÖ&Wien machte in wenigen Worten die großen Unterschiede zwischen Bio- und konventioneller Schweinehaltung, -fütterung und -management deutlich.

Nach dem Anstoßen auf die Seele der verarbeiteten Schweine ging es dann los: Die Gäste holten das Fleisch von gekochten Schweinsköpfen und -haxen. Vor allem der direkte Kontakt, das Herausholen von Knochen und Zähnen, das Spüren von Fleisch und Fett auf den Händen, führte manche Konsumentin an ihre Grenzen. Dagegen riefen Anrühren des Bräts und Füllen der Häute zu Respekt den geschickten Mitarbeitern hervor: So rasch und gleichmäßig kann Handwerk sein! Und dazwischen wurde interviewt.

Bei der abschließenden Verkostung wurde dann dem (geschmacklichen) Unterschied nachgespürt. So konnte beispielsweise die eingedoste Demeter-Blutwurst von den Schwäbisch-Hällischen Fettschweinen nicht nur mit schönen Fetteinsprengseln punkten, sondern auch mit Thüringer Bio-Majoran, worauf ein echter „Ritter der Bruderschaft der Blutwurst“ hinwies. Die weiteren Blutwurstproben waren ebenso großartig, ganz besonders die gemeinsam hergestellte, auch wenn sie noch nicht perfekt durchgekühlt war.

Der Abend war jedenfalls eine großartige Darstellung von Fleischerhandwerk und Bio-Vorzügen. Die Bio-Landwirtschaft bräuchte mehr von diesen Bühnen, auf denen die vielen verschiedenen Vorteile des Biolandbaus erklärt und gespürt werden!

Autorin: Sonja Wlcek

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