Bodenschonender Sägrubber

Im Jahr 2009 wurde kurzerhand ein vierter Preis beim BIO AUSTRIA Fuchs ins Leben gerufen, da eine weitere Erfindung der Jury besonders ins Auge stach.

Johannes Doppelbauer bewirtschaftet in Wels einen 50 ha großen Bio-Ackerbaubetrieb. Im Jahr 1998 stellte er den Betrieb auf die biologische Wirtschaftsweise um. Einerseits war im konventionellen Ackerbau damals nicht all zu viel zu verdienen, andererseits war er nach dem Besuch mehrerer Kurse zur biologischen Wirtschaftsweise von der Idee begeistert. Die Umstellung klappte teilweise gut, in mancherlei Hinsicht waren die ersten Jahre aber auch frustrierend. Heute baut Johannes Doppelbauer erfolgreich fast alle Getreidearten, Mais, Hirse, Hanf, Gelb/Weißklee, Ackerbohne und Buchweizen an – großteils mit seinem selbst gebastelten Sägrubber, für den er den vierten Preis des BIO AUSTRIAFuchs erhielt.

Die Felder werden mit Mulchbodenwirtschaft bearbeitet und bestellt. Das hat zur Folge, dass normale Schleppschare verstopfen aber auch Scheibenschare die vielen Erntereste nicht durchschneiden können, um eine entsprechende Saatgutablage zu erreichen. Das System, das hinter seiner selbst zusammengebauten Maschine liegt, lernte er bei Wenz und Braun kennen. Deren Sägrubber gefiel ihm gut, jedoch störte ihn, dass das Gerät so schwer war und daher auch nur mit einem entsprechend schweren Traktor gehoben werden konnte. In der nördlichen Welser Gegend sind die Böden tonig und feucht – der Unterboden wird daher meist nicht so trocken, dass schwere Maschinen in nassen Jahren nicht doch Schäden hinterlassen. Gerade in der sogenannten Mulchwirtschaft merkt man es über Jahre hinaus, wenn der Boden einmal durch zu schweres Gerät verdichtet wird.

Sein Gerät bastelte er aus einem zweibalkigen Kurzgrubber und einem gebrauchten Säkasten zusammen. Dadurch hat der Sägrubber trotzdem eine handelsübliche Arbeitsbreite von drei Metern. Durch die kurze Bauweise ist es aber möglich, den Grubber mit kleineren und damit leichteren Traktoren sowie weniger Reifendruck zu betreiben. Die Hinterachslast ist wesentlich geringer als bei handelsüblichen Geräten.
Gesät wird über den Grubberstiel – damit kommt das Saatgut auf die wasserführende Schicht. Die Grubberstiele sind weit nach vorn versetzt und die Schare damit so eingestellt, dass das Gerät nicht verstopft und das Stroh nicht in den Boden eingearbeitet wird, sondern bis ins nächste Frühjahr an der Oberfläche bleibt. So haben die Regenwürmer genug Nahrung und das Stroh an der Oberfläche entzieht dem Boden keinen Stickstoff zur Verrottung. Der weite Reihenabstand bewirkt, dass mehr Licht und Wind in den Bestand kommt.

Johannes Doppelbauer betreibt keine Fruchtfolge im eigentlichen Sinn. Vielmehr betrachtet er intensiv seine Böden und entscheidend anhand deren Beschaffenheit, was er als nächstes anbaut. Der Humusaufbau ist für ihn wichtiger als möglichst hohe Erträge zu erzielen. Dass er erfolgreich ist, zeigt auch die Anzahl Regenwürmer, die in seinen Böden zu finden ist. Bei einem Seminar mit dem „Regenwurmpapst“ Dr. Johannes Bauchhenß ergab sich, dass auf dem Betrieb von Johannes Doppelbauer pro Quadratmeter Boden 130 Regenwürmer mit einem Gewicht von 450 g ihren Beitrag zu einer guten Bodenstruktur leisten.

Bei Fragen zur Erfindung können Sie sich direkt an Johannes Doppelbauer wenden:
M 0699/104 90 97

Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA