Dein Garten – ein Zufluchtsort für heimische Tiere

© BIO AUSTRIA

Unsere Gärten bieten nicht nur uns Erholung, sie gewinnen immer mehr Bedeutung als Rückzugsort für vielerlei Wildtiere. Diese in den Garten zu locken, ist nicht schwer: man muss nur geeignete Kleinlebensräume schaffen und für ein breites Nahrungsangebot sorgen. Ein paar Tipps finden Sie hier:

Totholz

Machen Sie aus Stämmen und Wurzelstöcken nicht nur Hackschnitzel oder Brennholz. Bauen sie auch Insektenwohnungen damit. Schnittgut von Bäumen und Sträuchern, dicke Äste, Stammabschnitte und Wurzelstöcke, alles Material für den Bau von Wildtierunterkünften. Man kann sie einfach zu Haufen aufschichten oder einen Wall bauen, sie werden sicher bald von allen möglichen Tieren angenommen werden. Sie bieten Verstecke für Blindschleichen, Kröten, Eidechsen oder einen Schlafplatz für den Igel. Auch Käfer und Wildbienen lieben Totholz. Im Garten bieten sich schattige oder auch sonnige heiße Stellen an. Im Laufe der Jahre kann man immer wieder Holz nachlegen und so für Nachschub beim Wohnungsbau sorgen. Auch „stehendes“ Totholz ist wertvoll. Nicht jeder abgestorbene oder bruchgefährdete Baum muss vollständig entfernt werden. Wird der Baum in 1 bis 3 m Höhe abgeschnitten, stellt der verbliebene Stamm kein Risiko für Menschen und Sachwerte mehr dar und ist über Jahre ein wertvoller Lebensraum.

Doldenblütler

Der Mensch verwendet viele Doldenblütler in der Küche als Gewürze und Gemüse wie Kümmel, Dill, Karotten, Petersilie u. v. m. Auch Insekten lieben diese Pflanzenfamilie. Im Naturgarten säen wir Engelwurz, Wilde Möhre, Sterndolde usw. die nicht nur wunderschön blühen sondern auch viele Insekten anziehen. Der Schwalbenschwanz zum Beispiel legt seine Eier vorzugsweise auf Doldenblütler, vor allem auf Pastinak und Wilde Möhre. Und die Samenstände bieten im Herbst neben einer Augenweide auch ein reichhaltiges Buffet für Vögel. Manche Wildbienen legen ihre Eier in die hohlen Stängel der Doldenblütler und diese überwintern darin. Darum die Stängel erst im Frühjahr wegräumen.

Grün in der Horizontalen

Sind keine größeren Bäume im Garten, können Kletterpflanzen ausreichend Nistplätze für Singvögel bieten. An Pergolen, Blumenbögen aber auch an kahlen Wänden von Garage und Gartenhaus ranken Ramblerrosen, Blauregen, Waldreben, Wilder Wein, Efeu und andere Kletterkünstler. Zaunkönig, Amsel, Grünfink und Rotkehlen brüten gerne in Kletterpflanzen. Wilder Wein und Efeu bieten spät im Jahr noch Futter und Versteckmöglichkeiten. Senkrechte, kahle Wände sind oft unansehnlich und erhitzen sich bei entsprechender Lage zur Sonne stark auf. Wandbegrünungen mit Kletterpflanzen können Abhilfe schaffen. Nebenbei verbessern die Pflanzen die Luftqualität indem sie Feinstaub aus der Luft filtern und Sauerstoff abgeben.

Magere Standorte für viele Blüten

Viele der wertvollen Insektenpflanzen fühlen sich auf Magerstandorten wohl. Doch nicht nur die Pflanzen lieben sandige, nährstoffarme Böden, auch viele Insekten – vor allem Wildbienenarten – bevorzugen diesen Lebensraum. Die Anlage ist einfach: Grasnarbe abtragen und den Boden ca. 40 cm tief auskoffern. Eine Drainageschicht aus Ziegelbruch und groben Schotter in der Höhe von etwa 20 cm verhindert Staunässe. Darauf wird Kalkschotter oder Kalkkies gegeben und als Abschluss 3 cm dick Kompost, am besten sterilisiert wegen der unerwünschten Beikrautsamen. Im Gegensatz zu Zuchtformen bieten heimische Pflanzenarten Nahrung für unzählige Insekten, die für eine funktionierende Nahrungskette notwendig sind. Pflanzen, die seit langem bei uns heimisch sind, versorgen meist eine höhere Anzahl an Arten als neu eingebürgerte. Bei der Kleinblütigen Königskerze sind das etwa 90 Insektenarten. Der Magerstandort ist der ideale Ort für viele Kräuter und Heilpflanzen, wie Feldthymian, Wundklee, Heilziest und viele mehr.

Baumhöhlen

Alte Obstbäume vielleicht sogar mit natürlichen Baumhöhlen sind besonders wertvoll und sollten auch nach dem Ende der Nutzung nicht vollständig entfernt werden. In den Baumhöhlen brüten nicht nur Singvogelarten, sie dienen auch anderen Höhlenbewohnern als Unterschupf, z.B. dem Siebenschläfer oder Fledermäusen. Äste, die abzubrechen drohen können weggeschnitten werden und der „tote“ Baumstamm kann noch als Rankgerüst für eine Kletterpflanze dienen. Sind in Gärten keine oder nur wenige Baumhöhlen vorhanden, sollte man künstliche „Höhlen“ anbieten. Es gibt Bauanleitungen für Nisthilfen aller Art sowie fertige Bausätze und Nistkästen z.B. beim OÖ Naturschutzbund (https://naturschutzbund-ooe.at).

Fledermauskästen

Mangelt es an natürlichen Unterkünften, können im Garten Flach- und Höhlenkästen für die Fledermäuse angebracht werden. Für Spaltenbewohner (z.B. Zwerg- und Rauhautfledermaus), werden Flachkästen an Gebäuden oder grobborkigen Baumstämmen montiert. Befindet sich ein Versteck in der Nähe einer Terrasse, empfiehlt es sich ein Holzbrett zum Auffangen der Ausscheidungen unter der Kolonie zu montieren. Der Kot eignet sich hervorragend als Dünger für Balkonblumen.

Frühlingsblüher

Sowie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, kommen nicht nur die ersten Blüten zum Vorschein. Gleichzeitig erscheinen auch die ersten blütenbesuchenden Insekten. Wildformen von Krokus, Winterling, Schneeglöckchen, Blaustern usw. sind anspruchslos und breiten sich im ungestörten Gartenbereich zuverlässig aus. Besonders Hummelköniginnen, die als einzige ihres Volkes überleben, sind auf frühe Nahrung angewiesen, müssen sie doch zu Kräften kommen, um wieder ein ganzes Volk aufzubauen. Um den Frühlingstisch zu decken, müssen Gärtner schon im Herbst aktiv werden und viele Blumenzwiebel pflanzen. Es gibt im Handel bereits viele Wildformen von Frühlingsblühern, die bei idealen Standortbedingungen zum „Verwildern“ neigen und so mit der Zeit ganze Blühteppiche bilden. Gerne wachsen sie unter Bäumen und im Halbschatten.

Steinmauern

Trockensteinmauern sind wertvolle Biotope und bieten Unterschlupf für Insekten, Eidechsen und sonstige Wildtiere. Auf den warmen Steinen können sich wechselwarme Tiere aufwärmen und sich auf Betriebstemperatur bringen. In den Spalten und Ritzen finden sie schnell wieder ein Versteck. Auch viele Pflanzen lieben diesen Standort, Mauerpfeffer und andere Sedumarten oder das filigrane Zimbelkraut breiten sich gerne auf Steinmauern aus und ziehen Schmetterlinge und andere Blütenbesucher an. Die Stabilität einer Trockensteinmauer wird nur durch die Reibung der aufeinander liegenden Steine erzielt. Je enger die Fugen, desto haltbarer ist die Mauer. Niemals die Steine mit Erde zusammenkleben, da Regen das Erdmaterial mit der Zeit ausspült und damit ein Zerfallen der Mauer droht. Nur beim Bepflanzen ist Erde in den Spalten notwendig. Profis bauen die Pflanzen gleich beim Aufsetzen der Mauer ein. Da sich die Pflanzen meist sehr schnell ausbreiten, nicht zu dicht pflanzen. Reicht der Platz nicht für eine Trockensteinmauer, kann ein großer, locker aufgeschichteter Steinhaufen eine gute Alternative sein.

Wasserstellen und Tränken

Wasser ist lebensnotwenig und lockt ebenfalls Insekten und andere Wildtiere an. Ein naturnah gestalteter Teich bietet einen wichtigen Lebensraum für viele einheimische Amphibien, Insekten und Wasser- bzw. Sumpfpflanzen. Hat man keine Wasserstelle wie einen Teich mit flachen Uferzonen im Garten, kann man für Bienen und Wildbienen tiefe Schalen mit Wasser und einigen Steinen füllen. So können die Tierchen gut landen uns erreichen ohne Probleme das Wasser

Schutz im Dornenbusch

Viele Heckenpflanzen und Wildgehölze bieten ein reiches Nahrungsangebot für Wildtiere. Haben diese Sträucher Dornen oder Stacheln, sind sie auch als Brutgehölz sehr beliebt. Viele Vögel bauen ihre Nester dort, wo sie vor Fraßfeinden gut geschützt sind. Beliebt sind Wildrosen, Berberitze, Weißdorn und Feuerdorn oder Schlehdorn. In kleineren Gärten ist darauf zu achten, ob die Wildgehölze Wurzelausläufer treiben, die mit der Zeit die Gartenpflege sehr erschweren. Dazu gehören Schlehdorn, Sanddorn und manche Wildrosenarten. Alternativ dazu sind Berberitze, Weißdorn, Hundsrose zu empfehlen.

Bezugsquellen für erhaltenswerte Obstsorten und Wildgehölze:

Biobaumschule Raninger, Hofstetten 6, 4724 Neukirchen/W. , T +43 676 5549232
Biobaumschule Junger, Augendobl 3, 4752 Dorf/Pram, T +43 7764 8775
Biobaumschule Ottenberg, Familie Rumplmay, Loibingdorf 13, 4621 Sipbachzell,T +43 650 6065169
Und viele mehr…..