Die Vogelvilla für Garten und Streuobstwiese

Gartenrotschwanz
©Josef Limberger

Noch ist Zeit,  Nisthilfen rund um den Hof und im Obstgarten  anzubringen

Jede Vogelart hat ihren eigenen Lebensraum und auch ihren besonderen Brutplatz: das Nest für die Ablage der Eier und für die Aufzucht ihrer Nachkommen. Vögel bauen ihre Nester in ihrem Lebensraum – am Boden, auf dem freien Feld und Gelände, versteckt im Gas oder in Erdnischen. Viele Vogelarten errichten ihr Nest auf Bäumen,, in Sträuchern oder Hecken, deswegen bezeichnet man sie als Freibrüter. Andere Vogelarten bauen ihr Nest in Nischen oder in offenen Höhlen, darum werden sie als Halbhöhlenbrüter bezeichnet. Die sogenannten Höhlenbrüter brauchen für ihren Brutraum eine Höhle mit passender Einflugöffnung. Die Größe der Wohnung und des Flugloches ist je nach Vogelart verschieden.

Nistkasten
©Rudolf Weimann

Vogelvilla à la Josef Wieser

Die Vogelvilla à la Josef Wieser ist für Singvögel geeignet, die ihre Brut und Aufzucht in Höhlen suchen. Das künstliche Angebot für geeignete Nistplätze ist notwendig, weil in der freien Natur das Angebot meist nichtmehr in ausreichendem Maß vorhanden ist. Das Anbieten von Nistplätzen ist im Wald sowie im Gartenbereich und in der Streuobstwiese hilfreich, um unsere Singvögel zu unterstützen und zu fördern.

Die „Vogelvilla“ ist für einige Vogelarten gut geeignet, z. B. für Meisenarten, vor allem Blaumeisen, Kohlmisen, Tannenmeisen und auch für Kleiber. Die Einflugöffnung im Frontbrett ist mit 30 mm im Mittelmaß, für einige Meisenarten könnte es auch 26 bis 28 mm betragen. Die Kanten der Öffnung (Bohrung) sollen stark abgerundet sein, um dem Vogel den Einschlupf zu erleichtern.

Welche Eigenschaften muss eine Vogelwohnung haben?

Trockenheit:

  • Der waagrecht liegende Korpus wird mit regensicheren Firstdach aus Blech mit seitlichen Abflusskanten trocken gehalten. Die Nässe kommt nicht ins Innere, somit bleibt das Brutnest trocken.

Holzbau:

  • Trockenes Fichtenholz ist das beste Baumaterial. Am Korpus aus Holz entstehen keine Risse, weil er nicht gehindert wird, sich den Temperaturen anzupassen. Die Innenseite hat eine gehobelte Oberfläche, um die Reinigung zu erleichtern. Die Außenseite kann sägerauh bleiben.

Nesttiefe:

  • Nicht die Korpushöhe. Sondern die Nesttiefe ist wichtig. Das Nestmaterial wird vom Vogel so eingebaut, dass das Gelege – also die Nestmulde – im hinteren Bereich liegt. Somit hat der Altvogel beim Füttern der Jungen neben dem Nest noch Platz. Außerdem brauchen die Jungvögel den großen Raum für Flugübungen.

Temperatur:

  • Durch die Holzbauweise und den Regen- bzw. Sonnenschutz des Daches ergibt sich eine angenehme Innentemperatur (ca. 23 °C). Ohne Sonnenschutz würde die Innenraumtemperatur höher sein. Kunststoff und Beton sind als Baumaterial nicht optimal.

Reinigung:

  • Durch Aushängen des Frontbrettes kann die Reinigung der Vogelvilla leicht ausgeführt werden. Das Nestmaterial haftet nicht am Holz, weil dieses gehobelt ist. Die Reinigung kann gleich nach Abflug der Jungen erfolgen, somit ist die Wohnung wieder sauber für eine eventuelle zweite Brut im Jahr. Abgesehen davon ist zumindest einmal im Jahr,  in der Zeit vom Spätherbst bis ca. Anfang März, das alte Nestmaterial zu entfernen. Die Vogelvilla sollte man auch im Winter nicht abmontieren, denn sie wird von den Singvögeln als Ruhe- und Schlafstelle benutzt.

Sicherheit:

  • Gegen Katzen- und Mardergefahren wird der Korpus mittels Draht frei an einem dünnen Ast (ca. 3 cm Durchm.) montiert bzw. abgehängt. Der Draht kann vorne mit einem Haken versehen werden, um den Korpus beim Reinigen abschwenken zu können.

Lebensdauer:

  • Die funktionstüchtige Lebensdauer ist in der Praxis schon mit 25 Jahren getestet. Spechte, die möglicherweise die Vogelvilla beschädigen könnten, sind bei jährlicher Kontrolle nie vorgekommen. Der Specht findet dort keine ideale Position für seine Arbeit, denn die Holzfaser ist waagrecht und eine Abstützung mit der Schwanzfeder nicht möglich.

Montage:

  • Das Aufhängen von Vogelwohnungen erfolgt grundsätzlich mit dem Flugloch nach Osten oder Süden – jedoch nicht zur Wetterseite, wegen des Schlagregens. Im Garten soll man sie nur so hoch anbringen, dass das alte Nest möglichst ohne Leiter entfernt werden kann. Im Wald ist es ratsam, die Vogelvilla etwas höher zu hängen, um eine Störung durch Wanderer zu verhindern. In privaten Gärten ist die Anzahl der Brutplätze  bzw. der Abstand geringer zu gestalten, am besten auf jeden dritten Baum. In der Nähe einer Vogelfütterung ist es nicht günstig, Brutplätze anzubieten, denn sie werden kaum genützt. Ein Baum hat gute Bedingungen, er ist nicht zu finster (zu dicht), bietet aber auch gute Möglichkeiten für den Anflugbei der Fütterung. Am Korpus sollten keine Äste die Ruhe stören. Meist ist es der Wunsch vieler Vogelfreunde, die Vogelvilla so aufzuhängen, dass sie vom Fenster aus beobachtet werden kann.

Nutzung durch andere Vogelarten:

  • Die unbewohnte Vogelvilla kann natürlich auch von anderen Tieren benützt werden, z.B. vom Siebenschläfer oder der Haselmaus. Auch Insekten wie Hornissen und Wespen bewohnen sie gerne. Wenn noch Baumaterial vom Vogelnest vorhanden ist, kann auch die Hummel einziehen.

Bauweise der Vogelvilla:

  • Die Bauweise der Vogelvilla entstand aus dem biologischen Forstschutz. Sie wurde durch neue Erkenntnisse immer wieder weiterentwickelt und verbessert. Von Fachleuten wird sie als gute Lösung bezeichnet, die den gestellten Anforderungen voll entspricht.

Fertige Nisthilfen, Bausätze und Bauanleitungen gibt es beim OÖ Naturschutzbund: www.naturschutzbund-ooe.at

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