Ferkelnest mit Infrarot-Platten wärmen

© Firma Schauer-Agrotronic

Infrarot(IR)-Wärmeplatten als Deckelheizung von Ferkelnestern sind besonders energiesparend. Die Anschaffungskosten sind zwar im Vergleich zu „normalen“ Ferkellampen deutlich höher, der geringere Stromverbrauch senkt aber die laufenden Kosten merkbar.

Das hat eine Masterarbeit am Institut für Biologischen Landbau der HBLA Raumberg-Gumpenstein festgestellt.

Die Anwendungsgebiete von IR-Strahlung reichen von Militärfotografie über Vegetationsvermessung bis zur Mülltrennung. Am bekanntesten ist sicher die Verwendung als Heizung, z.B. in Infrarot-Kabinen. Im Gegensatz zu „normalen“ Heizkörpern erwärmen IR-Platten nicht die Umgebungsluft, sondern bestrahlen direkt die Körper, die sich dadurch erwärmen. Es entsteht weder Konvektionsströmung (Aufsteigen der warmen Luft) noch Zugluft. Wärmestrahler für Ferkelnester werden am Deckel montiert und strahlen nach unten.

IR im Stall mit besonderen Anforderungen

Für den Einsatz von IR-Platten im Stall müssen Feuchtigkeit (bei der Reinigung) und Brandgefahr (Stroh!) berücksichtigt werden. Außerdem benötigen vor allem junge Ferkel mehr Wärme als Menschen. Die Tiere können die Heizung nicht selbstständig einstellen, also ist eine Steuerungseinrichtung mit Temperaturfühler notwendig. Derzeit bieten nur zwei deutschsprachige Firmen spezielle Heizplatten für Schweineställe an: Das ist „Schauer-Agrotronic“ (Österreich) und „ATX“ (Schweiz).

Wohlig warm ohne Hitze

Brandschutz erreichen Strahlungsplatten durch ihre niedrige Austrittstemperatur. IR-Platten strahlen im „Dunkelbereich“, d.h. die abgegebene Energie ist mit dem menschlichen Auge nicht sichtbar. Die Platten selbst erreichen nur 90-95°C Oberflächentemperatur, wärmen Ferkel im Nest aber problemlos auf 30-35°C auf – und das obwohl sie immer wieder abschalten und damit Strom sparen. Wie hoch der Stromverbrauch tatsächlich ist, hängt von der Isolierung der Ferkelkisten sowie der Abferkelbuchten ab.

Ferkelnest muss rundherum isolieren

Nachdem die Ferkel direkt erwärmt werden, ist es wichtig, dass sie beim Liegen im Nest nach unten nicht zu viel Temperatur verlieren. Eine Isolierung des Bodens im Ferkelnest ist daher unbedingt notwendig! Beton als Untergrund ist zu kalt – selbst wenn er gut mit Stroh eingestreut ist. Es sollte eine Isolierschicht (z.B. eine Dreischicht-Holzplatte oder ein dunkler Boden aus Kunststoff) ins Ferkelnest eingelegt werden, damit möglichst wenig Wärme nach unten verloren geht. Natürlich muss das Ferkelnest zumindest an drei Seiten dicht mit isolierendem Material (ausreichend dickes Holz, Kunststoffpaneele) umgeben sein und der Deckel oben gut aufliegen.

Spritzwasserschutz bei „Schauer“

Die Ferkelnest-Wärmeplatten der Firma „Schauer-Agrotronic“ – in Zusammenarbeit mit „WMT“ – haben ein Standardformat von 103 mal 51 Zentimeter und sind in einer geschlossenen Aluminiumplatte eingelassen. Sie sind spritzwassergeschützt (IP 67), damit sie auch eine Stallreinigung problemlos überstehen. ACHTUNG: Die elektrisch betriebene Platte samt Anschlüssen ist nicht SO dicht, dass sie einem Hochdruckreiniger standhält! Das Abteil-Reinigen mit einem HD-Gerät ist dann möglich, wenn die Platte nicht direkt angesprüht wird.

Doppelt ausprobieren

Interessenten können zum Probieren zwei „Strahlungsplatten für Ferkelnester“ samt Steuerungseinrichtung und Montageset bei der Firma „Schauer“ bestellen. Nachdem der nicht ganz billige Regler zwei Platten gleichzeitig steuert, ist eine einzelne zu teuer. Die hohen Anschaffungskosten von etwa EUR 740,- (netto) für zwei Platten rechnen sich durch die geringen Energiekosten bei längerem Einsatz.

„ATX“ mit jahrzehntelanger Erfahrung

Die Schweizer Firma „ATX“ bietet schon seit etwa 15 Jahren IR-Heizelemente für Schweineställe an. In der Schweiz sind solche „Wärmewellenplatten“ in mehr als einem Drittel aller Ställe zu finden. Daher ist die Auswahl groß: ATX®-Heizelemente gibt es in den Abmessungen 93×29 cm (190W), 123×29 cm (260W) und 153×29 cm (320W). Sie sind sowohl für Ferkelnester als auch für Liegekisten in Aufzuchtställen einsetzbar.

Temperatur sinkt automatisch

Neben dem Heizelement sind auch hier Fühler und Temperaturregler notwendig. Das „DT1-Regelgerät“ hält die

eingestellte Temperatur über drei Tage konstant. Danach sinkt die Temperatur alle drei Tage um ein Grad, das entspricht etwa dem Wärmebedarf der Ferkel bei einer Starttemperatur von 34-36°C. Inklusive Regelungseinheit kostet ein Strahler je nach Größe zwischen EUR 400,- und 460,- (netto, ohne Versandkosten). „ATX“ bietet ergänzend dazu isolierte Deckel mit guten Reflektionseigenschaften und Blechoberfläche zur Montage der Heizelemente an. Oder auch ganze Ferkelaufzucht-Liegekisten …

Zwei große Vorteile

In Österreich gibt es schon einige Bio-Betriebe, die ihre Ferkelnester mit Infrarot-Strahlern warm halten. Die beiden Vorteile „Brandschutz“ und „Energiesparen“ im Vergleich zu herkömmlichen „Ferkellampen“ sprechen für „Wärmewellen“! Ausprobieren!

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