Gesundere Schweine als Ziel

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Ende November freuten sich 13 „SchweineGesundheitsPraktiker“ aus Ober- und Niederösterreich über Papierschweinchen, die sie zum Abschluss verliehen bekamen. Verschiedene Maßnahmen aus dem Lehrgang führten auf den Betrieben zu nennenswerten Verbesserungen.

Der siebentägige Lehrgang zum „SchweineGesundheitsPraktiker“ wurde gemeinsam von BIO AUSTRIA und dem LFZ Raumberg-Gumpenstein entwickelt und begleitet. Er umfasste fünf Theorie-, einen Praxis- und einen Umsetzungstag.

Theorie und Praxis zu Beginn

Der Bogen der Theorietage spannte sich weit: Von Alternativmedizin bis Tierseuchen, von Reinigung bis zum fachgerechten Töten behielten die Vorträge immer das Thema Tiergesundheit im Zentrum. Am Praxistag wurden Schweine kritisch beobachtet und richtiges Klauenschneiden gelernt.

Was geschah am Betrieb

Ein halbes Jahr nach dem Theorieteil traf sich die Gruppe Ende November wieder. An diesem Tag erzählten die Teilnehmer einander, welche Bereiche sie verbessert haben und wie sich das auf die Schweine ausgewirkt hatte. Ziel war dabei, Erfahrungen an die anderen weiterzugeben und voneinander zu lernen.

Genug Wasser und „Hab mich lieb“

Was wer getan hatte, war sehr unterschiedlich. Ein Ferkelzüchter setzte in den Abferkelbuchten die Mutter-Kind-Tränker tiefer und baute Wasserzähler ein. Er kann nun ablesen, ob seine Sauen oder die Absetzferkel genug saufen. Ein anderer wollte nicht hinnehmen, dass er als Nebenerwerbs-Landwirt von seinen Sauen rund um die Geburt kaum akzeptiert wird und startete ein „Hab mich lieb“-Programm: Dabei stellte er fest, dass die gebährenden Sauen deutlich ruhiger waren, wenn er sie im Wartestall zweimal wöchentlich je eine halbe Stunde freundlich begrüßt und gebürstet hatte.

Gut geleerter Futtersilo und Räudesanierung

Ein anderer Biobauer fand heraus: Eine druckfreie Befüllung durch einen Zyklon am Mischzug ist entscheidend, dass sich seine Futtersilos problemfrei entleeren lassen. Damit bleiben keine Futterreste im Silo, er empfahl den anderen diesen „Trick“. Eine Teilnehmerin entschied sich für eine zweite Räudesanierung der Herde – diesmal aber mit genügend eigenem Wissen, sodass die Sauen nun tatsächlich räudefrei sind.

Geld und Arbeit gespart

In einem Betrieb sparte der Lehrgang sogar viel Geld ein: Durch eine vergleichsweise einfache Maßnahme im Stall verletzen sich ab sofort die Zuchtsauen kaum noch an den Klauen. Damit müssen nur die Hälfte an Bio-Jungsauen als bisher zugekauft werden, was in diesem Betrieb über 10.000 Euro pro Jahr einspart. Ein weiterer Teilnehmer verlegte die Wasserstelle der Wartesauen vom Stall in den Auslauf und muss nun den Stall kaum entmisten, weil er so sauber gehalten wird. Harnwegsinfekte oder Husten bei den Sauen kommen nun kaum mehr vor.

Sehr zufrieden

Am letzten Tag befragten wir die Teilnehmer und Teilnehmerinnen um ihre Meinung: Was war gut und was hat gefehlt? Wir freuen uns darüber, dass alle sehr zufrieden waren und kaum Verbesserungsvorschläge gekommen sind. Damit bedanke ich mich auf diesem Weg bei allen „SchweineGesundheitsPraktikern“ und wünsche weiterhin gesunde Bio-Schweine!

Dr. Sonja Wlcek

PS: Der Lehrgang „SchweineGesundheitsPraktiker“ wurde vom BMLFUW und von der EU gefördert.