Knoblauch: Die richtige Sorte wählen

© Nadine Liebig

Knoblauch aus regionalem Anbau wird immer häufiger nachgefragt. Für einen erfolgreichen Anbau ist es wichtig, qualitativ hochwertiges Pflanzgut zu verwenden.

Zu Beginn des Knoblauchanbaus steht die Sortenwahl. Diese hängt vor allem von der Verfügbarkeit des Pflanzguts ab, aber auch vom Pflanz- und Erntezeitpunkt, der Erntetechnik und den Vermarktungswegen. Außerdem sind Reifezeit, Haltbarkeit, Farbe und Form und letztendlich auch der Geschmack zu beachten. 

Zukauf von Pflanzgut

In der Praxis üblich ist es, Pflanzgut außerhalb des Betriebes zuzukaufen, ähnlich wie der Jungpflanzenzukauf. In der Regel stehen große Mengen aus Spanien und aus Frankreich zur Verfügung. Aus Frankreich kann auch ökologisches Pflanzgut bezogen werden. Aus dem deutschsprachigen Raum gibt es nur wenig Pflanzgut. Kleinere Betriebe nutzen zum Teil auch die eigene Vermehrung von Pflanzgut, die aber sehr arbeitsintensiv und während der Vegetationsphase ständig begleitet werden muss.

Mit oder ohne Stängel

Die Sorten lassen sich in Stängel- und Nichtstängeltypen unterscheiden. Die stängelbildenden Typen bilden einen Blütenschaft mit Scheinblüte aus, die allerdings in der Regel keine Samen bildet, sondern Brutzwiebeln. Für die Vermarktung von Knollen ist dieser Schaft uninteressant, er sollte beim ersten Erscheinen an der Pflanze abgeschnitten werden, damit die Knollen größer werden können. 

Unterschiedlicher Abreifezeitpunkt

Zum anderen unterscheiden sich die Knoblauchsorten in ihrem Abreifezeitpunkt. Wer im zeitigen Frühjahr mit Bundware auf den Markt kommen möchte, muss im Herbst pflanzen. Es eignen sich dazu Sorten wie Thermidrome, Germidour und Garpek. Diese Sorten sind geschmacklich eher mild. Sie neigen zur Rot- beziehungsweise Violettfärbung. Thermidrome und seine Verwandten können bereits ab Mitte September in den Boden kommen. Wobei bei Knoblauch die Devise gilt: Je früher eine Sorte abreift, desto früher kann sie gepflanzt werden. Jedoch sollten die Pflanzen sich vor dem Winter auch nicht zu stark entwickeln, da Starkfröste den Vegetationskegel schädigen können. 

Nach den frühen Sorten kommen die mittelfrühen Sorten, wie zum Beispiel Garcua und Gardacho. Beide Sorten weisen eine weiße Außenschale und eine mittlere Haltbarkeit auf. Sie sollten Anfang November gepflanzt werden. Garcua und Gardacho werden im Anschluss an Thermidrome und Co. geerntet, ab circa Mitte Mai als grüner Knoblauch. 

Dann folgen die spätabreifenden Sorten. Diese können ab Juni als Frischknoblauch vermarktet werden beziehungsweise sind ab Anfang Juli für die Trocknung geeignet. Spätabreifende Sorten sind zum Beispiel Ljubascha, Thüringer oder Vekan. Leider ist deren Pflanzgut-Verfügbarkeit eher gering. Die Sorten sollten Anfang bis Mitte November gepflanzt werden. 

Der Frühjahrsknoblauch wird im zeitigen Frühjahr gepflanzt und ist bekannt für seine lange Haltbarkeit, aber auch für seine tendenziell geringen Erträge. Die Abreife beginnt gegenüber den Herbstpflanzungen erst Ende Juli. In der Regel werden hier die Sorten Flavor, Cledor oder Printanor angebaut. 

Risiko streuen

Die Sortenwahl ist wichtig und nicht zu unterschätzen. Gerade für den großflächigen Anbau sollte das Risiko durch verschiedene Sorten und auch Anbauflächen gestreut werden. 

Allerdings spielen auch andere Faktoren beim Knoblauchanbau eine wichtige, vielleicht sogar eine noch wichtigere Rolle: Der größte Feind des rentablen Knoblauchanbaus sind die Pilzkrankheiten wie Fusarium, Botrytis, Penicillium, Embilisia usw. Sie sind nicht zu unterschätzen und im Bio-Landbau können dagegen keine direkten Maßnahmen entgegengesetzt werden. Umso wichtiger ist es qualitativ hochwertiges Pflanzgut einzusetzen, frei von pilzlichen Schaderregern und bestenfalls auch virusfrei. 

Schadinsekten sind vor allem die Gallmilben, die vor allem bei der Lagerung als Trockenware zu großen Vermarktungsverlusten führen können. Getrockneter Knoblauch sollte bei einigen Minusgraden gelagert werden. Grüner Knoblauch kann auch einige Zeit im Kühllager bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchte gelagert werden.

Daneben sind die Nährstoffe und die Wasserverfügbarkeit ebenfalls große Einflussfaktoren für die Ertragsbildung. Auch der Beikrautdruck darf vor allem für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten nicht unterschätzt werden. Knoblauch kann aufgrund seines Habitus im jungen Stadium übrigens auch gut gestriegelt werden. 

Bei qualitativ gutem Pflanzgut, richtigem Pflanzzeitpunkt und optimalen Wachstumsbedingungen können alle Sorten gute Erträge und Qualitäten hervorbringen. Anbauer sollten mit verschiedenen Sorten Erfahrungen auf den eigenen Flächen sammeln, denn jede Sorte reagiert anders auf die verschiedenen klimatischen und bodenbürtigen Gegebenheiten.

Autorin: Nadine Liebig, Gemüsebauberaterin, Bioland e.V.