Wenn die Sonne den Ton angibt

© Schickmaier

Im Energiekonzept am Biohof Schickmaier in Pettenbach in Oberösterreich nimmt die Sonne die zentrale Rolle ein. Holz, Ölfrüchte und der Wind sind weitere Bausteine eines umfassenden Konzeptes, das weitgehend die Unabhängigkeit von fossiler Energie garantiert.

Solar- und Photovoltaikanlagen auf den Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden sind keine Seltenheit mehr. Sie gehören mittlerweile auf fast allen Bauernhöfen sozusagen zum Inventar, so auch auf dem Biohof Schickmaier in Pettenbach im oberösterreichischen Voralpenland. Dort hat Martin Schickmaier allerdings über Jahre ein umfassendes Energiekonzept für Haus und Hof entwickelt, das sich sehen lassen kann.

Gut durchdacht

Das Thema Energie spielt am Biohof von Familie Schickmaier schon seit vielen Jahren eine große Rolle. So engagierte sich Martin bereits vor über 20 Jahren in verschiedenen Initiativen und Projekten. Denn seit er in der landwirtschaftlichen Fachschule mit dem Thema Biogas in Berührung gekommen sei, ließe ihn das Thema Erneuerbare Energie nicht mehr los, erzählt er: „Ich gehörte sozusagen zum Club der Spinner. Wir haben uns damals viele verschiedene Ideen angeschaut, um möglichst energieautark wirtschaften zu können. Wir haben an Projekten getüftelt, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Es gab eine Aufbruchsstimmung, auch wenn es mit den Genehmigungen für alternativen Energieformen damals äußerst schwierig war. Für unsere Photovoltaikanlage beispielsweise war das ein Bewilligungsmarathon.“

Sonne und Wind

Die Photovoltaik (PV) ist ein zentraler Baustein im Energiekonzept beim Bauer zu Bergsleithen. Vor 20 Jahren wurden die ersten beiden Anlagen mit jeweils 20 kWp installiert. 2008 wurden zwei nachgeführte PV-Anlagen mit jeweils 5 kWp aufgestellt. Da sich diese automatisch nach dem Sonnenstand ausrichten, liefern sie im Jahr durchschnittlich einen um circa 40 Prozent höheren Ertrag. Besonders im Winter sind die nachgeführten Anlagen interessant. 

Im Jahr 2016 bis 2023 folgten die nächsten PV-Dachanlagen mit einer Leistung von insgesamt 213,5 kWp.

Der produzierte Strom von circa 220.000 kWh pro Jahr wird für die Landwirtschaft und für die Verarbeitung benötigt. Zwei Batterien mit 44 kW und 100 kW speichern den Strom. Als Speicher stehen auch zwei E-Autos mit Batterieleistungen von 100 und 40 kW zur Verfügung.

Für heuer ist eine weitere PV-Anlage mit 50 bis 100 kWp geplant, um noch mehr Sicherheit für die eigene Stromversorgung zu erreichen.

Eine 210 Quadratmeter große Solaranlage und ein Pufferspeicher mit 30.000 Liter sorgen für die Warmwasserbereitung. Die Energie wird zum Trocknen von Getreide und Holz verwendet. 

Doch nicht nur die Sonnenenergie gehört zum Energiekonzept am Hof von Familie Schickmaier, wenngleich sie die zentrale Rolle einnimmt. Martin Schickmaier hat vor Jahren ein Windrad mit 10 kW errichtet, das in dieser Region mit viel Wind durchaus eine gute Ergänzung ist. „Das Windrad erzeugt zwei Drittel des Stroms im Winter und gerade in dieser Zeit können wir ihn gut brauchen, vor allem wenn es nebelig ist“, erklärt Martin. Leider wurde das Windrad vor zwei Jahren von einer Sturmböe umgeworfen, da ein Wassereintritt die Fachwerkkonstruktion beschädigt hatte. Doch Martin möchte es jedenfalls wieder errichten. 

Pflanzenöl und Holz

Vor 16 Jahren wurden die Traktoren auf den Betrieb mit Sonnenblumenöl umgerüstet. Noch heute sind sie im Einsatz.

Geheizt wird mit Hackschnitzeln vom eigenen Wald. Dafür sind 300 m3 Hackschnitzel pro Jahr notwendig.

Das Energiekonzept am Biohof Schickmaier beinhaltet Energie von der Sonne, aus dem Wald, vom Feld und vom Wind. Martin meint: „Jeder muss sich über die Energieversorgung und den Energieverbrauch Gedanken machen. Zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehört jedenfalls auch ein nachhaltiges Energiekonzept. Wir Bauern und Bäuerinnen sind nur Verwalter von Grund und Boden und müssen daher im Sinne der kommenden Generationen zukunftsorientiert handeln. Investitionen in nachhaltige, erneuerbare Energiequellen sind langfristige Investitionen, die sich langfristig bezahlt machen und ich möchte jedenfalls meinen Beitrag dazu leisten.“ 

Autorin: Ingrid Schuler-Knapp, BIO AUSTRIA Bundesverband

Info

Familie Schickmaier, Pettenbach, Oberösterreich

  • 50,2 ha Acker (Futtergerste, Futterweizen, Triticale, Ackerbohne, Hanf, Ölsonnenblume, Silomais, Trockenmais)
  • 2 ha Grünland, 10 ha Wald
  • 80 Zuchtsauen, 360 Mastschweine, 2 Eber
  • Bienen

Vermarktung:

  • Schweine über die Bio Schwein Austria
  • Die Verarbeitung und Vermarktung von Speiseölen, Schokolade, Hanfsamen, Nougataufstrichen aus Hanf, Sonnenblumen und Honig erfolgen gewerblich am Hof, dafür ist Sohn Manuel mit Genussfux verantwortlich. 
  • eigener Onlineshop, Automaten, Wiederverkäufer
  • Konditorei der anderen Art (Brigitta Schickmaier)
  • Energiekonzept: Biomasse, Solaranlage, Photovoltaikanlagen, Pflanzenölbetrieb, Windrad

www.genussfux.at