Zufriedene Sauen in günstigem Stall

© BIO AUSTRIA/Wlcek

Gerhard Handler liebt das Bauen. Vorletztes Jahr hat er den ehemaligen Rinderstall in einen Zuchtsauenstall umgebaut. Nun freut sich Tochter Stefanie über pralle Ferkel und zufriedene Sauen. Und dass der Stall so gut funktioniert.

„Ich bin froh, dass wir nach 30 Jahren mit dem Bauen fertig sind“, sagt Roswitha Handler, die Seniorbäuerin. In ihrer aktiven Zeit haben sie und ihr Mann einen Stall, zwei Maschinenhallen und ein Haus neu- und umgebaut. Gerhard Handler lächelt still. Vielleicht denkt er über einen Ferkelaufzucht- oder sogar einen Maststall nach, den er noch bauen könnte. Denn er baut gerne, das gibt er zu. Aber wenn er sagt: „Ob wir noch einen Stall bauen, bestimmt die Chefin“, dann klingt das ernst. Mit der „Chefin“ meint er Tochter Stefanie, die den Betrieb übernehmen wird und jetzt schon mit der Sauenhaltung für einen Betriebszweig verantwortlich ist.

Vom Rind zum Schwein

Den Stallumbau haben sie gemeinsam überlegt und geplant. Früher lebten am Betrieb Rinder, nach dem Umstieg auf Biologische Landwirtschaft 2001 bot sich dann Bio-Schweinemast an. Der Rinderstall wurde in 200 Mastplätze umgebaut. Doch so richtig glücklich wurde Gerhard Handler nicht: „Leider hatten wir immer wieder Probleme mit Schwanzbeißen bei den Ferkeln. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr.“ Also stand der Stall einige Jahre leer, bis die Idee aufkam, selbst Ferkel zu erzeugen. Vor fast genau einem Jahr hat die erste Sau abgeferkelt.

Gut gegen Nordwind

Der bestehende Stall bot gute Möglichkeiten: Die Ausläufe der Mastbuchten konnten für Wartesauen angepasst werden. Nachdem diese Stallseite aber schon den Mastschweinen zu windig war, ergänzte Gerhard Handler die Auslaufbegrenzung mit einem Spaceboard. Das bremst den Wind, lässt das Licht aber trotzdem durch und schaut außerdem gut aus.

Auf der zweiten Längsseite fand sich Platz für Ausläufe von zwölf Abferkelbuchten. Dadurch begrenzte sich der Bestand auf nicht ganz 40 Sauen im 3-Wochen-Rhythmus. Damit kann nicht der gesamte Stallinnenraum genutzt werden, und der Bediengang im Sauenstall wurde breiter als notwendig. Für die Ferkelaufzucht wird – als Zwischenlösung – ein Teil der ehemaligen Maschinenhalle genutzt, vielleicht bis ein neuer Ferkelstall gebaut ist. Die Kosten von nur etwa EUR 2500,- pro Sauenplatz für Ausläufe, Stalleinrichtungen, Betonarbeiten und Festmistlager erlauben eine gute Arbeitsentlohnung.

Abferkelbuchten bewähren sich

Ansonsten ist Stefanie Handler mit dem Stallumbau und den Leistungen ihrer Sauen sehr zufrieden. Alle Jungsauen hat sie PRRS-frei von einem einzigen Bio-Züchter gekauft. Dass Duroc-Blut dabei ist, findet sie gut: „Die neugeborenen Ferkel sind lebensstark und gleich aktiv.“ Die Ferkelzüchterin stellt allerdings fest, dass viele ihrer Sauen die Ferkel heftig verteidigen und es gar nicht ungefährlich ist, die Abferkelbuchten zu betreten. Da bewährt sich die WelCon®-Aufstallung der Firma Schauer, in denen man die Sauen zum Beispiel beim Ferkelkastrieren im Fressbereich einsperren kann.

Auch von den Ferkelnestern ist sie begeistert: „Die Deckelheizungen sind super. Ich sperre die Ferkel nach der Geburt nur einmal eine halbe Stunde ins Nest und dann wissen sie, dass es dort warm ist.“ Der Rest des Stalls wird mit einer Hackschnitzelheizung auf zumindest 15°C temperiert.

Silage macht zufrieden

Gefüttert werden die Schweine mit betriebseigenem Getreide und Ackerbohnen, nur Sojakuchen und Mineralstoffmischungen werden zugekauft. Dass ferkelführende Sauen sechs Kilogramm und mehr fressen, hat die junge Ferkelzüchterin ein bisschen überrascht: „Am Anfang habe ich ihnen vielleicht zu wenig gefüttert. Jetzt bekommen sie so viel sie fressen und säugen nicht mehr ab.“

Wichtig ist Stefanie Handler auch die Rotkleesilage, die alle Tiere täglich bekommen. Den Wartesauen gabelt sie die Silage einfach in die Bucht, denn für das Schweißen der Raufen war noch keine Zeit. Die gefressene Menge ist beachtlich, ein Rundballen ist in fünf Tagen weg. Sie freut sich, dass die Sauen nun so zufrieden und ruhig sind: „Früher gab’s immer einen Riesenlärm, wenn ich in den Stall gekommen bin.“ In Zukunft soll auch Wiesenheu als Raufutter zum Einsatz kommen, damit das Grünland verwertet wird.

Noch viel zu tun

Auch andere Dinge warten noch auf die Zukunft: Die Außentränken sind noch nicht montiert, der Hoftruck hat sich noch nicht eingefunden – zum Glück borgt der Nachbar seinen her – und die Leistungsdaten sind noch nicht im Sauenplaner. Damit bleibt Stefanie Handler, die nebenbei auch zwei Kinder zu betreuen hat, noch einiges zu tun. Und vielleicht darf Gerhard Handler in Zukunft noch einen Stall bauen…

PS: Familie Handler kann aus Hygiene- und Zeitgründen keine BesucherInnen empfangen. Interessierte können von mir Fotos der Stalldetails bekommen.