Mulchen – den Boden fürsorglich zudecken

© Ivo Vögel

Gartenbesitzer mit begeh- und bespielbaren Rasenflächen kennen oft das Problem – der Rasen ist gemäht, doch wohin mit dem Rasenschnitt? Es fallen ja rund 80 kg Grasschnitt pro Mähsaison auf 100 m² Rasenfläche an. Das ist gar nicht so wenig.

Ab Tagestemperaturen von 10 °C beginnen unsere heimischen Gräser zu wachsen. Im Frühjahr und Herbst wachsen diese stärker als im Sommer. Dafür verantwortlich sind die sinkenden Niederschläge und steigenden Temperaturen des Sommers, welche die Wachstumsleistung verringern. Neben Wasserangebot und der Jahreszeit, hängt das Wachstum der Gräser natürlich auch von Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Nährstoffangebot, Belastung der Fläche und den Grasarten selbst ab. Ein krautreicher Rasen mit vielen Gänseblümchen, Veilchen, und Kriechendem Günsel muss seltener gemäht werden, da diese Pflanzen generell nicht so ein starkes Höhenwachstum aufweisen.

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten den Rasenschnitt weiter zu verwenden. Die einfachste Möglichkeit ist es, diesen bei trockener Witterung direkt auf dem Boden liegen zu lassen. Dafür sollte das Schnittgut jedoch recht kurz sein, damit es nicht zu dicht liegt und in trockenem Zustand leichter zwischen den Halmen zu Boden fallen kann, um dort den Mikroorganismen als Nahrung zur Verfügung zu stehen – so hätte man eine kleine Kreislaufwirtschaft im eigenen Garten.

Es gibt aber auch die Möglichkeit den Rasenmulch direkt auf die Gemüsebeete und rund um die vorhandenen Gartensträucher auszubringen – jedoch nicht dicker als ca. 5 cm, um Fäulnisprozesse Aufgrund von Sauerstoffmangel zu vermeiden. In getrocknetem Zustand, darf die Mulchschicht ruhig dicker aufgetragen werden. Gerade bei diesen hohen Temperaturen und dem Mangel an Niederschlägen zahlt sich eine Bodenabdeckung mittels einer Mulchschicht mehrfach aus. Der Boden ist vor einer raschen Austrocknung geschützt, das Bodenleben hat ständig was zu verarbeiten und durch das rege Treiben dieser Kleinstlebewesen, wird der Boden immer feinkrümeliger und humusreicher. Entscheidet man sich fürs Mulchen des Gartens, sollte man darauf achten, dass der Boden bedeckt bleibt, damit die Mikroorganismen immer genügend Nahrungsangebot erhalten. „Ein bereits rollendes Rad benötigt weniger Energie um in Bewegung gehalten zu werden, als es immer wieder von neuem anzuschieben.“ Offener Boden kann mit vielen natürlichen Mulch-Materialien abgedeckt werden – ausgejätete Beikräuter direkt an Ort und Stelle wieder mulchen, gehäckselter Hecken- und Strauchschnitt, Stroh, Heu, Rindenmulch, Laub, Nadelstreu,… Wichtig ist, dass man bei der Auswahl darauf achtet wo man welches Material ausbringt. Rindenmulch, Hackschnitzel und Stroh sind besser geeignet um Sträucher und Beete mit Zierpflanzen abzudecken, da diese bei der Verrottung dem Oberboden Anfangs mehr Stickstoff entziehen als zu liefern. Materialen wie Rasenschnitt, Heu, Laub… stellen die Energie gleich zur Verfügung. Als Faustregel gilt. Materialien welche durchaus auch zur Fütterung von Pflanzenfressern herangezogen werden, liefern dem Boden sofort Energie und sind daher für Gemüsegärten geeignet, Materialen, welche eher als Einstreu benutzt werden würden, haben eher einen gegenteiligen Effekt. Nadelstreu ist gut für Pflanzen, die einen sauren Boden brauchen, da der pH-Wert des Bodens bei der Zersetzung der Nadelstreu langfristig herabgesenkt wird.

Will man den Rasenschnitt kompostieren, so sollte man darauf achten, dass dieser mit Struckturmaterial wie Stroh, Reisighäcksel, trockenem Laub vermischt wird, was zur besseren Durchlüftung beiträgt.

BIO AUSTRIA Vorarlberg