Rummelplatz Boden – da geht die Post ab

© Ivo Vögel

Ein gesunder Boden lebt und das im wahrsten Sinne des Wortes. Allein unter der Fläche eines Fußes existieren mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt.

In einem 100 x 100 m großen und 30 cm tiefen Bodenstück können unter optimalen Bedingungen Lebewesen mit einem Gesamtgewicht von circa 25 Tonnen hausen. Da ist aber die pflanzliche Biomasse noch nicht mal miteingerechnet.

Um sich das auch nur annähernd vorstellen zu können – hier ein paar Zahlen:
In 0,3 Kubikmeter Boden (1×1 Meter, 30 cm Tiefe) tummeln sich:

  • 80 Regenwürmer
  • 50 Schnecken
  • 50 Spinnen
  • 50 Asseln
  • 100 Zweiflüglerlarven
  • 100 Käferlarven
  • 10.000 Borstenwürmer
  • 25.000 Rädertiere
  • 50.000 Springschwänze
  • 100.000 Milben
  • 1.000.000 Fadenwürmer
  • 1,6 Billionen Mikroorganismen

Was sich da unter unseren Füßen abspielt, kann man sich vermutlich gar nicht wirklich vorstellen. Wie denn auch? Die meisten dieser Lebewesen sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge gar nicht sehen kann. Doch ihre Winzigkeit beschränkt nicht im Geringsten ihre Wichtigkeit in unserem gesamten ökologischen Umfeld. Jedes einzelne, im verborgenen arbeitende Bodenlebewesen trägt dazu bei, dass der Boden fruchtbarer wird und die Bodenstruktur aufgelockert und gleichzeitig gefestigt wird, um den Pflanzen zugleich Nahrung, Halt und Platz für ihre Wurzeln zu bieten.

Boden als Wasserspeicher

Nicht jeder Boden ist gleich beschaffen, der eine ist sandig, der andere lehmig, der nächste ist eine gute Mischung aus beidem, dementsprechend variiert auch die Wasserspeicherfähigkeit. Die Bodenart selbst können wir nicht verändern, einen gewissen Einfluss auf den Humusgehalt, die Stabilität der Bodenaggregate und die Aktivität der Bodenlebewesen haben wir jedoch. Durch die Zufuhr von organischer Substanz zum Beispiel in Form von Kompost, oder einer Mulchschicht erhält das Bodenleben Nahrung und wird diese in Umbauprozessen in Humus verwandeln. Humus kann die bis zu zwanzigfache Menge seines Gewichtes an Wasser speichern und enthält lebensnotwendige Mineral- und Nährstoffe für das Pflanzenwachstum.

Bodenaufbau anstatt Abbau

Wollen wir einen gesunden Boden und somit auch die Möglichkeit gesunde Nahrungsmittel anzubauen erhalten, bedeutet dies, dass wir dem Boden organische Substanzen zuführen, eine abwechslungsreiche Fruchtfolge einplanen und auf chemische Keulen verzichten müssen, denn die Herbizide und Pestizide beeinflussen das empfindliche Ökosystem Boden sehr stark. Es ist ein Geben und ein Nehmen, wenn immer nur genommen wird, ist irgendwann gar nichts mehr zu holen. In der biologischen Landwirtschaft wird die Kreislaufwirtschaft bereits gelebt – Bodenaufbau ist das Ziel.

© Ivo Vögel

 

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