Trockenes Grünland

© Walter Starz

Höhere Temperaturen und extremere Wetterphasen mit langen Trocken- und Regenperioden sowie Starkregen und Stürme belasten die Grünlandbestände deutlich mehr als kühlere und feuchtere Bedingungen, unter denen das Grünland gut und stetig wächst. Daher muss umso mehr auf die Arten und auf das Management geachtet werden.

Je intensiver das Grünland genutzt wird, desto anfälliger ist der Bestand gegenüber Wetterextremen. Wenig intensiv geschnittene Bestände reagieren deutlich toleranter und können in Folge der höheren Artenvielfalt besser mit geänderten Witterungsverhältnissen umgehen. Gerade intensiv genutztes Grünland mit mehr als drei Schnitten ist sehr wasserbedürftig und benötigt pro Tag zwei bis drei Liter je Quadratmeter. Eine intensive Nutzung der Grünlandbestände hat auch zur Folge, dass die Wurzeln weniger tief in den Boden eindringen und dadurch im Unterboden gespeichertes Wasser schlecht erreichen.

Die äußeren Rahmenbedingungen und die Witterung können nicht beeinflusst werden, sehr wohl aber die Artenzusammensetzung und das Management auf der Fläche.

Andere Arten forcieren

Auf Standorten, die vermehrt mit Trockenperioden zu kämpfen haben, müssen die Bestände mehr in Richtung horstförmig wachsende Arten gelenkt werden. Diese verfügen grundsätzlich über ein tieferreichendes und stabileres Wurzelsystem. Unter den Gräsern sind dies vor allem das Wiesenlieschgras (Timothe), das Knaulgras, der Wiesenschwingel und für seht trockene Lagen auch der Glatthafer. Bei der Sortenwahl sollte auf spätreife Arten geachtet werden, da diese nicht so früh genutzt werden müssen und trotzdem länger eine hohe Futterqualität bereitstellen. Hier sticht gerade das Wiesenlieschgras heraus, da es unter den Wirtschaftsgräsern zu den spätreifsten Arten zählt. Raygräser passen langfristig weniger gut in eine Bio-Wiese für Trockenperioden geplagte Standorte. Diese sind sehr dünge- und wasserbedürftig und benötigen eine intensive Nutzung. Neben den horstförmig wachsenden Gräsern spielen bei den Leguminosen der Rotklee und die Luzerne eine bedeutendere Rolle.

Regelmäßig nachsäen

Je extremer die Witterungsbedingungen im Jahresverlauf auf einen Bestand einwirken, desto regelmäßiger muss mit korrigierenden Nachsaaten reagiert werden. Hier empfiehlt es sich mit Einzelkomponenten zu arbeiten. Als Bio-Betrieb ist darauf zu achten, nur Bio-Sorten zu verwenden, andernfalls ist zwingend ein Ansuchen bei der jeweiligen Kontrollstelle zu stellen.

Eine mögliche Variante ist eine Mischung aus Wiesenlieschgras (50 bis 70 Prozent) und Rotklee (30 bis 50 Prozent, eventuell auch Luzerne) und dieses Gemenge mit 10 bis 20 kg pro Hektar einzusäen. Verfügt der Standort über einen eher trockneren Boden, sollte das Saatgut 0,5 cm in den Boden abgelegt werden. Das beschleunigt die Keimung und begünstigt die Entwicklung der Jungpflanzen. Wie bei jeder Nachsaat muss trotzdem ein gewisses Ausmaß an Lücken vorhanden sein, damit die Jungpflanzen aufkommen.

Nicht zu tief mähen

Bei den Managementmaßnahmen ist die erste wichtigste Regel eine nicht zu tiefe Schnitthöhe zu wählen. Es sollten mindestens 7 cm eingehalten werden. Dadurch bleibt der Boden besser beschattet und die Verdunstung ist reduzierter. Ebenso werden weniger Wurzeln abgestoßen, wenn mehr restliche grüne Blattmasse zurückbleibt und neue Blätter treiben wieder schneller aus.

Bodennahe Düngung

Auch die Düngung spielt eine sehr bedeutende Rolle. Je nährstoffreicher der Boden, desto wassersparender sind die Pflanzen beim Wachsen. Damit unter trockeneren Bedingungen die organischen Wirtschaftsdünger ihre Wirkung optimal entfalten, müssen sie nach der Ausbringung möglichst rasch in den Boden gelangen.

Auf intensiv genutzten Wiesen wird hauptsächlich Gülle ausgebracht. In trockenen Perioden ist eine bodennahe Gülleausbringung mit einer fließfähigen Gülle optimal. Mit einem Prallteller auf die Pflanzendecke gespritzte Gülle liegt lange außerhalb des Bodens, führt zu sehr hohen Stickstoffverlusten und entfaltet zu Beginn faktisch keine Düngewirkung. Organische Düngemittel müssen in den Boden gelangen, damit sie von den Bodenlebewesen umgesetzt und so in eine pflanzenverfügbare Form umgewandelt werden können.

Ist keine bodennahe Ausbringtechnik vorhanden, sollte Gülle sehr gut mit Wasser verdünnt oder separiert sein. Eine fließfähige Gülle kann schnell in den Boden sickern. Ebenfalls empfiehlt es sich, für die Ausbringung eher den späteren Nachmittag oder die Abendstunden zu wählen, um ein zu rasches Antrocknen an den Pflanzen zu reduzieren.

Die Anpassung des intensiv genutzten Grünlandes an Witterungsextreme ist ein Maßnahmenpaket. Es beinhaltet den Aufbau geeigneter Pflanzenbestände mit tief wurzelnden und spätreifen Arten, eine ausreichend hohe Schnittführung und eine rasch in den Boden eindringende Gülledüngung.

Autor: Walter Starz, Bio-Institut, HBLFA Raumberg-Gumpenstein